Natürliche Düngermittel und pflanzliche Schädlingsbekämpfung

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Der Garten mit all seinen facettenreichen Schätzen ist gerade in der heutigen Zeit, die oftmals mit Stress und Hektik einhergeht, für viele Menschen ein Rückzugsort und der eigene Gemüsegarten gewinnt immer mehr an Bedeutung. 

Leider machen jedoch auch Schädlinge vor unseren Gärten nicht Halt – nun stellt sich die Frage: wie vertreibe ich mit Hilfe der Natur ungewollte Mitesser aus meinem Garten und was kann man gegen Pilzbefall tun?

In diesem Artikel möchten wir Dir einige sehr effektive und völlig natürliche Möglichkeiten zeigen, um Deinen Garten und Pflanzen auf Terrasse und Balkon gesund zu halten.

Neben dem wichtigen Aspekt der „Mischkultur“ (also viele verschiedene Pflanzen anbauen, die sich gegenseitig ergänzen und sich und ihre „Nachbarn“ mit ihren Pflanzeninhaltsstoffen vor Fraßfeinden schützen), ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Ernte, das Düngen.

Ein gesunder Kompost ist die Voraussetzung für einen natürlichen Dünger

Der wohl bekannteste Dünger ist der Kompost, der mit Pflanzenextrakten und Auszügen (z.B. Brennessel, Schafgarbe, Eichenrinde, Kamille und Löwenzahn) angereichert werden kann.

Bedeutende Düngerpflanzen für eine erfolgreiche Ernte

BEINWELL (Symhytum off.) 

Beinwell wird als Jauche angesetzt (frische Pflanzen zu ¾ in in einem Kübel gut mit Wasser bedecken und zugedeckt ca. 3 Wochen stehen lassen) und dient zur allgemeinen Düngung, besonders für knollenbildende Pflanzen (Kartoffel, Sellerie) und Tomaten. In Kombination mit Brennessel und Zinnkraut (Ackerschachtelhalm) bietet dieser Dünger ausreichend Nährstoffe.

BRENNESSEL (Urtica dioica)

Brennessel-Jauche gilt als wohl bekanntestes natürliches Düngermittel und findet im natürlichen Garten als Düngermittel regen Einsatz – es stärkt den Boden, die Pflanze und verbessert durch seine Mikroorganismen die Atmungsaktivität der Wurzeln.

KAMILLE (Matricaria recutita)

Die Kamille hat eine pilztötende und fäulnishemmende Wirkung – besonders bei Wurzelkrankheiten kann sie der Pflanze wieder zu neuer Kraft verhelfen.

Besonders in Verbindung mit SCHAFGARBE (aus dieser Pflanze wird ein Kaltauszug hergestellt), SALBEI, THYMIAN, ZINNKRAUT (ACKERSCHACHTELHALM) und PFEFFERMINZE wird eine hohe pilzhemmende Wirkung erzielt.

Starke Naturkraft bei Schimmelbefall - Lebermoos-Extrakt

Immer größerer Beliebtheit erfreut sich der Lebermoos-Extrakt, welcher als Tinktur erhältlich ist und auch in der Kosmetik mit großem Erfolg gegen Hautpilz, Nagelpilz etc. eingesetzt wird.

Moose verfügen über Substanzen, die sie und damit behandelte Pflanzen vor dem Verzehr von Schnecken und dem Angriff von Bakterien und schädlichen Pilzen schützen. 

Lebermoosextrakt kann bei folgenden Pilzerkrankungen helfen:

  • Mehltau (an Gurken und Tomaten)
  • Krautfäule (an Kartoffeln und Tomaten)
  • Graufäule (an Erdbeeren)

Bei der Behandlung dieser Pilzerkrankungen waren die Ergebnisse mit Moosextrakten besser als herkömmliche, chemische Spritzmittel. Der große Vorteil der Moosextrakte ist die absolute Ungiftigkeit für Mensch, Tier und Natur!

Moose verfügen über eine Vielzahl hochaktiver biochemischer Substanzen, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben. Sie bilden einen sehr effektiven Schutz vor gefräßigen Tieren und Erkrankungen. Einige der über 1000 Moosarten, die in unseren Breiten bekannt sind, verfügen über eine hohe Konzentration dieser fraßhemmenden und pilzverhütenden Stoffe.

Hierzu zählen besonders einige Lebermoosarten, die sich in den Versuchen als besonders nützlich zur Schnecken- und Pilzabwehr gezeigt haben. Lebermoosextrakt ist jedoch kein Gift, sondern es macht die behandelte Pflanze für die Schädlinge ungenießbar. Finden die Schädlinge in einem Garten keine geeignete Nahrung, vermehren sie sich nicht und wandern ab. Für die Herstellung einer wirksamen Lösung sind recht große Mengen Moos notwendig.

Allerdings solltest Du diese nicht in der freien Natur sammeln, zumal einige Moose unter Naturschutz stehen und die einwandfreie Bestimmung recht schwierig ist. Das für unseren Extrakt verwendete Lebermoos wird auf speziellen Kulturen gezüchtet und nicht der freien Natur entnommen.

Wirkungsweise 

Die biochemischen Substanzen werden von den Pflanzen aufgenommen und in der obersten Blattschicht eingelagert. Dort wirken sie bis zu 14 Tage. Anschließend empfiehlt es sich, erneut zu sprühen.

Anwendung im Garten

Aus dem flüssigen Lebermoosextrakt stelle eine 0,5%ige Lösung mit normalem Leitungswasser her. 5 ml Lebermoosextrakt auf 1 Liter Wasser! 

Sprühe am Abend die befallenen Pflanzen tropfnass ein. Um den Schutz für Deine Pflanzen auch gegen andere Pflanzenschädlinge zu erweitern, kannst Du noch 5 ml Niemöl und 1,5 ml LV41 hinzugeben. 

Nach einem starken und längerem Regen spätestens aber nach 14 Tagen solltest Du die Behandlung wiederholen.

Hilfreiche Pflanzen, um Schädlinge fernzuhalten

LAVENDEL (Lavandula angustifolia)

Ist besonders als Mischkultur zu empfehlen – ihn zwischen Gemüsepflanzen zu setzen, hält Insekten und saugende Schädlinge fern.

LÖWENZAHN (Taraxacum off.)

Besonders bei Beeren und zur Düngung von jungen Obstbäumen findet der Löwenzahn Einsatz – er fördert das Austreiben und Anwachsen von Keimlingen und stärkt junge Gemüsepflanzen. Häufiges Düngen mit Löwenzahnjauche oder Tee fördert die Fruchtbildung.

PFEFFERMINZE (Mentha x piperita)

Pfefferminze hat einen hohen Anteil eines pilzhemmenden Wirkstoffes, diesen löst man durch die Herstellung eines Tees gut aus der Pflanze – man sollte den Tee bereits vorbeugend auf pilzanfällige Pflanzen sprühen.

RAINFARN (Tanacetum vulgare)

Eine sehr bekannte und beliebte Pflanze, um Schädlinge von Pflanzen abzuhalten, ist der Rainfarn, der seit langer Zeit als natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel gilt. Er bekämpft unter anderem den Befall von Blattläusen, Kohlweißlingen, Milben, Motten etc. auf Gemüse- und Obstpflanzen. Er ist für den Menschen völlig ungefährlich – nach dem Besprühen Deiner Pflanzen 12 Stunden warten, dann haben sich die Wirkstoffe wieder verflüchtigt und Du kannst ernten.

Zur Bekämpfung von Schädlingen (auch an Gemüsepflanzen) hat sich folgende Kombination bestens bewährt

  • RAINFARN (Tee oder Jauche) in Kombination mit
  • NIEMBLÄTTERTINKTUR

Niemblättertinktur ist ein fertiger, alkoholischer Niemblätterextrakt für äußerliche Anwendungen. 

Dieser Pflanzenextrakt wird auf 4 ml pro 1 Liter Wasser verdünnt und auf die befallenen Pflanzen aufgesprüht. Schädlinge werden durch die Inhaltsstoffe an ihrer Fortpflanzung gehindert. Am besten, wendest Du die Sprühlösung bei einem Befall einige Tage hintereinander an, ich kann aus eigener Erfahrung sprechen: es wirkt ausgezeichnet!

NEEM - Eine hoch wirksame Pflanze und natürliche Schädlingsbekämpfung im Garten

Viele Pflanzen stellen ihre Hausapotheke selbst her – aber keine der bisher bekannten Arten schützt sich mit eigenen Abwehrstoffen so umfassend vor Schädlingen und Krankheiten wie der Neembaum. Sein wichtigster Inhaltsstoff, das Azadirachtin, leistet als sogenanntes "Neem" oder "Niem" auch zur Bekämpfung von Gartenschädlingen gute Dienste.*

Niemöl (auch Neemöl genannt) ist ein hochwertiges, pflanzliches Öl, das aus den getrockneten und vermahlenen Samen der Steinfrüchte des indischen Niembaumes gewonnen wird. Das Öl hat eine grünlich-gelbe bis bräunliche Farbe und riecht sehr streng nach Zwiebeln, Knoblauch und Schwefel.  

Der Hauptwirkstoff Azadirachtin wirkt ähnlich wie das Hormon Ecdyson. Er unterbindet die Vermehrung und Häutung verschiedenster Schädlinge von der Blattlaus bis zur Spinnmilbe.*

Er hat eine systemische Wirkung, das heißt, er wird von den Pflanzen aufgenommen und reichert sich im Blattgewebe an, über das er dann in den Körper der Fressfeinde gelangt. Eine gute Wirksamkeit zeigt Neem-Azal unter anderem gegen die Mehlige Apfelblattlaus und den Kartoffelkäfer. *

Der Inhaltsstoff Salannin schützt die Gartenpflanzen effektiv vor Insektenfraß. Meliantriol besitzt eine ähnliche Wirkung und hält sogar Wanderheuschrecken ab. Die Wirkstoffe Nimbin und Nimbidin wirken gegen verschiedene Viren.*

Gegen diese Schädlinge im Garten wird Neemöl eingesetzt

Pflanzenschutzmittel, die Neem enthalten, werden vor allem gegen Insekten eingesetzt, die Nutz- oder Zierpflanzen durch Beißen oder Saugen schädigen. Besonders gut wirkt es bei beißenden Insekten, da es über die Fraßtätigkeit aufgenommen wird. Das Azadirachtin im Neemöl wirkt hemmend auf den Fraß und stört die Häutung. Neem hat ein weites Wirkungsspektrum, es kann gegen folgende Insekten eingesetzt werden:

  • Käfer (Coleoptera) wie der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) oder Rüsselkäfer (Curculionidae).
  • Gleichflügler (Homoptera), dazu gehören Blattläuse (Aphidoidea) oder Zikaden (Auchenorrhyncha).
  • Zweiflügler (Diptera) oder einfach gesagt verschiedene Fliegen.
  • Schmetterlinge (Lepidoptera), dazu gehören Schädlinge wie der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis).**

Herstellung einer Sprühlösung für den Garten

5 g Neemöl mit 1 g Rimulgan (Neemöl-Emulgator) vermischen und dann mit 1 Liter Wasser vermischen. Diese Lösung in eine Sprühflasche füllen und 1 - 2 Mal täglich auf die befallenen Pflanzenteile sprühen.

Bitte verzichte bei besonders heißen und sonnenintensiven Tagen auf eine Behandlung, da manche Pflanzen auf Neemöl in Kombination mit UV-Licht phototoxische Reaktionen zeigen.

Natürliche Bekämpfung von Parasiten

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Neemöl nicht nur Pflanzen parasitenfrei hält, sondern auch Menschen und Tiere. Äußerlich angewandt, kann es daher von lästigen Parasiten wie z. B. Milben, Flöhen oder Läusen befreien.  Vorteilhaft ist, dass auch Zecken von dem knoblauchartigen und bitteren Geschmack des Neemöls abgeschreckt werden. 

Anders als Biozide verhindert Neemöl nur die Fortpflanzung diverser Insekten, und wird teilweise auch zur Fellpflege (z.B. Pferde, Hunde, Katzen) in Shampoos und als Sprühlösung eingesetzt. Es wirkt vor allem gegen Parasiten wie Flöhe, Läuse, Zecken oder Milben – Neemöl für Hunde wird äußerlich angewendet. 

Ätherische Öle als Pflanzenschutz

Vor allem in den letzten Jahren steigt die Beliebtheit des Einsatzes von ätherischen Ölen im Bereich des Pflanzenschutzes. Ätherische Öle sind flüchtige Duftstoffe, die in Blüten, Blättern, Wurzeln, Stängeln oder Blättern von Pflanzen, meist durch Wasserdampfdestillation oder Kaltpressung gewonnen werden.

Seit einiger Zeit sind Pflanzenschutzmittel, vorwiegend in den USA auf dem Markt, die der Wirkungsweise von ätherischen Ölen zugrunde liegen.

Der Einsatz von ätherischen Ölen erfolgt stark verdünnt – auf 100 ml Sprühflüssigkeit werden mit Hilfe eines Lösungsvermittlers (LV41 – Dosierung in der gleichen Menge wie die ätherischen Öle) ca. 5 Tropfen ätherisches Öl eingearbeitet und gut verschüttelt. Dann ist die Sprühlösung einsatzbereit.

Im Gewächshaus können die ätherischen Öle in einen Vernebler gegeben werden und wirken so durch die Luft auf die betroffenen Pflanzen.

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass die insektiziden und antimikrobiellen Eigenschaften von ätherischen Ölen auch toxisch auf Pflanzen wirken können – leider gibt es zu diesem Bereich kaum Studien, die aussagekräftig genug wären, um dies abschließend beurteilen zu können.

  • BLATTLÄUSE: Balsamkraut
  • SPINNMILBEN, WEISSE FLIEGE: Lorbeer, Kümmel, Minze, Teebaum, Rosmarin (Spinnmilben), Citronella
  • SCHNECKEN: Eukalyptus, Minze, Geranium, Lavandin
  • RAUPEN: Thymian, Wacholder
  • PILZBEFALL 
  • Bei Tomaten: Fenchel, Thymian, Ajowan (Grauschimmel: Fenchel, Thymian, Braunfäule: Origanum, Thymian)
  • Bei Karotten: Zitronengras
  • Bei Mais: Zimt, Minze, Basilikum, Thymian
  • Allgemeiner Pilzbefall: Eukalyptus
  • FEUERBRAND besonders an Obstgehölzen: Thymian, echte Rose (Rosa damascena)
  • RINGFÄULE bei Kartoffeln: Thymian, Majoran
  • BLÜTENWELKE (Apfel- und Birnenbaum): Thymian

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